Camion Pro: Lkw-Blockade in England ist unverhältnismäßig

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Aus Angst vor einer Verbreitung der in Großbritannien grassierenden und eventuell ansteckenderen Coronavirus-Variante hat die französische Regierung die Grenzen für Lieferungen aus Großbritannien geschlossen. In der Folge sitzen derzeit tausende LKW im Süden Englands fest. Der Verband der Transportbranche Camion Pro fordert ein Eingreifen der Bundesregierung, um in Frankreich einen sofortigen Transit für LKW aus Deutschland und anderen EU-Staaten zu erwirken.

„Wir halten die Maßnahmen der französischen Regierung mit der vollständigen Blockade sämtlicher Fähr- und Zugverbindungen von Großbritannien aufs Festland für absolut unverhältnismäßig“, erklärt Camion-Pro-Vorstand Andreas Mossyrsch. „Nicht nur, dass die französische Regierung damit den freien Warenverkehr innerhalb der EU massiv behindert. Tausende LKW-Fahrer stehen ohne Versorgung oder sanitäre Einrichtungen auf britischer Seite entlang der Autobahn oder auf Ausweichparkplätzen und werden zwei Tage vor Weihnachten an der Rückfahrt in ihre Heimatländer gehindert.“

Der Camion-Pro-Vorsitzende appelliert daher an die Bundesregierung, sich umgehend auf europäischer Ebene in die Gespräche zur Wiedereröffnung der Grenzen einzuschalten. „Ohne Frage ist die Eindämmung des Corona-Virus eine Aufgabe, die auch unbequeme Maßnahmen und Einschränkungen erfordert. Doch das Festsetzen von tausenden von Lastwagen auf der britischen Insel und die dadurch bedingte Behinderung des freien Warenverkehrs so kurz vor den Feiertagen, an denen in vielen europäischen Ländern zudem ein LKW-Fahrverbot herrscht, ist aus unserer Sicht eine Maßnahme, die weit über das Ziel hinausschießt.“ Mossyrsch betont, dass eine Ausreise der LKW-Fahrer und ein Transit durch Frankreich unter Auflagen, beispielsweise Corona-Schnelltests, umsetzbar und kontrollierbar wäre. „Eine Gefährdung der französischen Bevölkerung besteht durch LKW-Fahrer im Transit nicht. Wir schließen uns daher der Forderung an, die LKW-Fahrer noch heute mit Schnelltests auf eine Infektion zu testen und für alle mit einem negativen Ergebnis die umgehende Ausreise aus Großbritannien zu ermöglichen.“

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